Oerer Schützen erhöhen den Beitrag

Tradition verpflichtet.

Nicht nur, wenn es darum geht, das Gemeinwesen zu pflegen. Tradition bedeutet bei der Bürgerschützengilde Oer auch, dass Jahreshauptversammlungen einen ganzen Samstagabend in Anspruch nehmen. Für 2006 vermerken die Statistiker eine Gesamtdauer von drei Stunden und 40 Minuten. Wobei es nur teilweise etwas höher her ging.

von jochen börger

Denn die Vorstandswahlen waren schnell abgehandelt. Der geschäftsführende Vorstand mit Gildenchef Werner Schmülling, seinem Stellvertreter Burkhard Hillebrand, Geschäftsführer Friedhelm Wehlmann und Schatzmeister Rainer Kalisch wurde per Akklamation für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Manfred Stübbe bleibt Bataillons-Kommandeur, Werner Schlosser Hofmarschall. Die sechs Fahnenoffiziere sind von nun an Christian Grewe und Christian Klossek (1. Kompanie), Stefan Geisthoff und Johannes Pieper (2. Kompanie) sowie Martin Graeve und Daniel Nehls aus der \“Dritten\”. Sanitäter bleibt Thomas Lensmann.

Ein kurzer Abend sollte es im \“Giebelhof\” aber dennoch nicht werden. Denn als das Thema \“Festsetzung des Jahresbeitrags\” anstand, gab es noch reichlich Diskussionsstoff. Der Gilde geht es finanziell nicht schlecht, aber mit Blick auf das nächste Schützenfest 2008 sei eine Beitragserhöhung sinnvoll, argumentierte der Vorstand.

50 Biermarken und die \“Nullrunde\”

Von 40 auf 52 Euro im Jahr – das gab schon Anlass zu einigen Wortmeldungen. Dr. Ernst Langer (3. Kompanie) kündigte an, \“dass mein Wortbeitrag zumindest nachdenklich machen sollte.\” Eine Steigerung von 30 Prozent, das sei \“schon ordentlich\”. Langer bezog \“Nullrunden bei Renten\”, den \“Nachhaltigkeitsfaktor\” und aktuelle Urteile des Bundessozialgerichts in seinen sechsminütigen Vortrag mit ein, der aber im allgemeinen Trubel unterging – die Schützen diskutierten lieber unter sich. Günther Fuchs, Ex-Hauptmann der 1. Kompanie, sprach sich für eine Erhöhung aus: \“Der Vorstand muss handlungsfähig bleiben. Was passiere, wenn der Beitrag konstant bliebe, skizzierte Werner Schmülling zum Abschluss. \“Ein Schützenfest gibt es, aber wir können nicht mehr 50 Biermarken ausgeben.\”

In geheimer Abstimmung gab es ein klares Votum: 103 Schützen stimmten der Beitragserhöhung zu, 17 waren dagegen – bei vier ungültigen Stimmen und zwei Enthaltungen. Abgelehnt wurde ein Antrag von Ex-Gildenführer Gerhard Merten, jede Kompanie solle beim Vogelschießen zwei geeignete Schützen stellen, damit man sich eine lange Suche wie in 2005 erspare. \“Königin und Oberst müssen sich wie Bittsteller vorgekommen sein\”, so Merten, dessen Vorschlag mit 13:100-Stimmen keinen Anklang fand.

Ob es nun am Geld liegt, dass die Suche nach Anwärtern so schwierig war? \“Was kostet denn die Königswürde?\”, wurde ins Plenum gefragt. Das rief jene auf den Plan, die eine Menge Erfahrung besitzen. Ex-Gildenchef und Ex-Prinzgemahl Paul Draken wurde \“hier zu viel über Geld geredet, denn keiner ist finanziell gestorben, weil er König von Oer war. Für mich war es eine Ehre.\” Ex-König Peter Möller pflichtete ihm bei: \“König von Oer zu sein, das ist wie Prinz von Köln zu werden. Da fragt man nicht nach Geld.\” Klares Schlusswort um 23.21 Uhr in der Hoffnung auf mehr Anwärter beim nächsten Mal. Termin: 16. bis 18. August 2008.

30. Januar 2006 | Quelle: Stimberg Zeitung