Artikeldatum: 16.06.2011

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14.06.2011 - Gilde - Thomas Grewe ist neuer König in Oer (SZ)

Fleischermeister holt um 16.02 Uhr den Vogel von der Stange / Seine Königin ist Elisabeth IV. (Stübbe)

Von Jochen Börger

OER. Ein Königsschuss und viele Freudentränen. Dieser Moment ist selbst für einen gestandenen Fleischermeister wie Thomas Grewe pure Emotion. Es ist 16.02 Uhr, da holt der 47-Jährige den Vogel von der Stange. Die Bürgerschützengilde Oer hat einen neuen König: Thomas I.

Schützenfest 2011: Königsfreude

„Ich wollte König werden, zum Spaß tritt man zu einem solchen Ereignis nicht an“, sagt Grewe, nachdem er sich die Freudentränen abgewischt hat und ins Festzelt getragen wird. Nur wenige Minuten später wird das Gewissheit, was viele nach dem Vogelschießen schon spekuliert hatten. Elisabeth Stübbe ist neue Königin und regiert in den kommenden drei Jahren als Elisabeth IV. Als Prinzgemahle fungieren Manfred Stübbe und Anne Lindau.
Als der Vogel fällt, gibt es vor allem bei den Mitgliedern der 1. Kompanie kein Halten mehr.

Schützenfest 2011: Jubel 1. Kompanie

Thomas Grewe und Manfred Stübbe von der „Ersten“ liefern sich nach der Mittagspause mit den Gebrüdern Rudi und Georg Ludbrock von der „Dritten“ einen spannenden Vierkampf, der vor allem am Ende nicht mehr zu überbieten ist. Und auch die Rahmenbedingungen für ein würdiges Vogelschießen in Oer stimmen. Der Wettergott spielt im Vergleich zu 2008 ordentlich mit, auf der Festwiese an der Josefstraße gibt es kaum noch einen freien Platz. Und für Nervenschwache wird das Finale dann zu einer Belastungsprobe.
Der linke Flügel macht schon vor der Mittagspause, was er will – nur fallen will er nicht. Und so entschließen sich die Verantwortlichen, die vier Königsanwärter auf den Flügel mitschießen zu lassen. Denn der Rumpf sitzt schon locker – und zu groß ist die Gefahr, dass plötzlich der komplette Vogel fällt und jemand König wird, der es gar nicht werden möchte.
So weit kommt es nicht. Grewe, Stübbe und die Ludbrock-Brüder machen jetzt ernst. Je mehr Holz sie treffen, desto besser wird die Stimmung. Die „Erste“ intoniert in bester ABBA-Manier „Manni, Manni, Manni“, wenn Bataillonskommandeur Stübbe aufgerufen wird. Die „Dritte“ skandiert ein langgezogenes „Ruuuuuudi“, als Ludbrock versucht, den Vogel abzuschießen.
„Kann nicht mehr lange dauern“ – dieser Satz macht immer wieder die Runde, als der Vogel mehr und mehr gerupft wird. Und es dauert dann doch eine Weile. Die Anspannung steigt. Um 15.36 Uhr ist Toilettenpause für die vier Anwärter. Danach gibt es banges Warten.

Schützenfest 2011: König und Prinzgemahl auf den Schultern

Bis Thomas I. auf den Schultern seiner Kameraden ins Zelt getragen wird. Ende eines spannenden Schießens.

Dienstag, 14. Juni 2011 | Quelle: \Stimberg Zeitung\